Mehr als ein simples T-Shirt

Mehr als ein simples T-Shirt

Wusstest du, dass nur sechs Entscheidungen dein Lieblings-Shirt erschaffen? Dabei ist egal, ob du einkaufen gehst oder es dir selbst nähst. Auch wenn ein Shirt nicht schwer zu nähen ist, bist du dabei dennoch als Designer oder Designerin gefordert. Folgende Kriterien solltest du bei deinen Überlegungen für dein perfektes T-Shirt berücksichtigen:

1. Soll ich Gewebe oder Maschenware verwenden?

T-Shirts sind fast immer aus Jersey. Dieser Stoff ist nicht gewebt, sondern gestrickt – das ist auch der Grund, warum er dehnbar ist. Um dein T-Shirt vor dem Ausleiern zu bewahren, wird häufig ca. 2-5% Elasthan mitgestrickt , weil der Jersey so besser die Form behält. Wenn du ohnehin ein weites Shirt nähen willst, ist das natürlich egal.

Du kannst ein T-Shirt natürlich auch aus Gewebe nähen. Aber Achtung: Wenn du dich dafür entscheidest, schneide es entweder weit zu oder du wirst einen Zipp im Rumpfbereich brauchen, den du am einfachsten in der Seitennaht einnähst. Außerdem sollte dein Halsloch mindestens so groß wie dein Kopfumfang sein, weil sich Gewebe nicht dehnt.

2. Welche Faser ist die richtige?

Jersey kann aus so gut wie jeder Faser gestrickt werden. Die wichtigsten Entscheidungshilfen sind:

  • Baumwolle: Achte darauf, dass der Stoff, wenn du ihn andehnst, wieder gut zurückspringt und je nach Jahreszeit nicht zu dick oder zu dünn ist. Ein kurzärmliges Sommer-T-Shirt aus zu dickem Jersey? Da sind die Arme kalt und der Rumpf heiß.
  • Viskose: Diese Variante ist besonders dünn, fällt sehr lappig und ist damit ideal für ein sexy Shirt. Aber Vorsicht beim Waschen: Viskose ist nass nicht besonders strapazierfähig. Wähle daher den sanften Schleudergang, wenn du lange was davon haben willst.
  • Seide: Wie eine zweite Haut, nicht zu warm und nicht zu kühl, fühlt sich Seidenjersey an wie purer Luxus. Durch den leichten Glanz ist das Shirt so elegant, dass du es zu einem langen Rock sogar auf einem Ball anziehen könntest. Der Haken dran? Seide mag Schweiß und Deo nicht so gern!
  • Leinen: Diese Faser ist mitunter das Kühlste, was du in einem heißen Sommer tragen kannst. Sie ist strapazierfähig und trocknet schnell. Leider ist Leinenjersey sehr selten im Einzelhandel zu finden – aber wenn, dann solltest du gleich zugreifen!
  • Wolle oder Kaschmir: Diese Jerseyarten sind eher für die kühleren Zeiten als Longsleeve zu empfehlen.

Welche Vorteile, aber vor allem welche Nachteile Kunstfasern (auch in Mischungen) haben, habe ich in einem meiner letzten Newsletter erklärt. Falls du meine Newsletter noch nicht bekommst, kannst du dich hier anmelden.

3. Welche Passform ist die richtige?

Über die Taillierung der Seitennaht kannst du prima steuern, wie eng dein Shirt wird. Achte auch darauf, wie lang deine Schulternaht ist und wo deine Armloch-Naht verläuft. Miss dazu entlang deiner Schulter und bestimme so die Proportionen deiner Schulterpartie – dies ist schließlich der wichtigste Bereich eines Shirts.

4. Was ist eine Hebellänge?

Je höher die sogenannte Kugel deines Ärmelschnitt ist, desto weniger Falten bildet dein Shirt unter den Achseln und desto ordentlicher sieht aus. Allerdings zieht es dir dein Shirt aus der Hose, wenn du deinen Arm nach oben hebst. Wenn dein Ärmelsaum etwas weiter ist, kannst du das Problem damit ein wenig beheben.

5. Wie sieht das Halsloch aus?

Zunächst entscheidest du dich für die gewünschte Form (rund, spitz oder bootsförmig), dann bestimmst du die Tiefe und wie halsfern du den Ausschnitt möchtest.

In meinem YouTube-Kanal findest du dazu auch ein T-Shirt Tutorial, das diese Schritte verdeutlicht.

Neben der üblichen Randverarbeitung, die im Video gezeigt wird, hast du noch eine Fülle an Möglichkeiten, um den Rand deines Shirts zu verarbeiten. Hier ein Vorschlag: Näh einen 2cm breiten Jerseystreifen gedehnt mit einem leichten Zick-Zack außen am Halsloch an. Durch das Dehnen des Streifens rollt sich die geschnittene Kante ein. Das sieht ganz lässig aus und ist obendrein noch recht einfach.

6. Was mach ich mit den Säumen?

Hierbei ist die Breite des Saumes bei Ärmel und Rumpf zu überlegen. 1,5-2cm sind üblich. Falls du das Shirt aber lieber nicht in die Hose oder den Rock steckst, ist ein Einschlag von 4-5cm qualitätsvoller. Der Saum ist so schwerer und das Shirt fällt schöner.

Wenn du den Saum mit einer Zwillingsnadel nähst (am besten mit breitem Nadelabstand), dann lege ein dünnes Papier darunter, um zu verhindern, dass sich die Naht zusammenzieht. Ansonsten verarbeite den Saum so, wie ich es in meinem YouTube-Video „Stretch nähen“ erkläre.

(Foto: www.flickr.com/photos/68142163@N00/8642922401)